Erneuerung von Wiesen mit Trockenheitsschäden sowie Neuanlage trockentoleranter Grünlandflächen

Dr. Bernhard KRAUTZER und Univ. Doz. Dr. Karl BUCHGRABER, BAL Gumpenstein

Die trockene Witterung, hat nicht nur zu geringeren Futtererträgen geführt, sondern Grünlandpflanzen und Grasnarbe zum Teil stark geschädigt.

Die extremen Temperaturen verursachten gebietsweise auch einen höheren Engerlingsbefall auf den Wiesen und Weiden. In den letzten 15 Jahren hat sich die umbruchlose Grünlanderneuerung in Österreich stark weiterentwickelt und damit eine Methode etabliert, mit der lückige Grasnarben wieder nachhaltig verbessert und geschlossen werden können. Zusätzlich stehen eine Reihe unterschiedlicher Qualitäts-Nachsaatmischungen der ÖAG zur Verfügung. Die Nachsaatmischungen „Na“ und „Ni“ stehen für die Regeneration von extensiven Nutzungsformen (Na) und für intensivere Verhältnisse (Ni) bei ausreichenden Niederschlägen und tiefgründigen Bodenverhältnissen zur Verfügung. Bei Grünlandflächen, die nur geringe Schäden durch die Trockenheit aufweisen, sollten 10 bis 15 kg/ha davon mit der besprochenen Technik nachgesät werden.

Trockenresistente ÖAG-Mischungen für die Trockenlagen

Grünlandflächen, deren Narbe durch die Dürre mittel bis stark geschädigt wurde, sollten mit neu entwickelten ÖAG-Mischungen verbessert werden. Es wurde bei der Zusammenstellung dieser Mischungen gezielt auf winterharte und vor allem trockenresistente Qualitätssorten zurückgegriffen.

„NATRO“

Diese Nachsaatmischung für trockene Lagen sollte auf Wiesen oder Mähweiden verwendet werden. In dieser Wiesenmischung wird auch Luzerne eingesetzt, um neben dem Weißklee einen ausreichenden Leguminosenanteil zu gewährleisten. Von den Gräsern ertragen das Knaulgras, insbesondere die Sorte Tandem, der Glatthafer, die Timothesorte Tiller und der Rotschwingel die trockenen Verhältnisse am besten (vergleiche Tabelle). Die optimale Abstimmung innerhalb der verwendeten Qualitätssorten und die Einbeziehung der raschwüchsigen Komponente „Englisch Raygras“ im Ausmaß von 15 % kann das geschädigte Grünland dauerhaft verbessern bzw. erneuern.

„NAWEI“

Diese Mischung ist für alle Nachsaaten auf Weiden bestens geeignet, nicht allerdings für Almen, wo in tieferen Lagen besser die Weidemischung „H“, in höheren Lagen Spezialmischungen mit standortgerechtem Saatgut (z.B. Renatura®) zur Anwendung gelangen sollten. In der Mischung NAWEI ist die Untergraskomponente durch hohe Anteile an Wiesenrispe und Rotschwingel gut mit trockenheitsresistenten Sorten abgedeckt.

Saatstärke bei Nachsaaten

Bei einer Lückigkeit der Grasnarbe von mehr als 10 % sollte im Frühjahr eine Düngung mit Gülle oder Jauche im Ausmaß von 20 m³/ha erfolgen und damit ein Narbenschluss herbeigeführt werden. Das Striegeln derartiger Bestände im Frühjahr fördert die Bestockung der Gräser (insbesondere der Untergräser) und erhöht die Narbendichte. Zeigt sich nach einer Frühjahrsbegehung der Wiesen und Weiden eine stärkere Lückigkeit der Grasnarbe (10 bis 35 %), so sollte eine Übersaat mit einer Saatstärke von 10 - 15 kg/ha erfolgen. Bei 35 - 50 %-iger Lückigkeit ist eine Saatstärke von 15 - 20 kg erforderlich. Liegt eine massive Schädigung mit einer Lückigkeit von über 50 % vor, sollte die Saatstärke auf 20 - 25 kg angehoben werden (vergleiche Tabelle). Wichtig erscheint in jedem Fall die Durchführung einer Abdrehprobe, damit auch tatsächlich die richtigen Mengen ausgesät werden.

Maßnahmen nach der Nachsaat

Für das Gelingen der Über- und Nachsaat ist neben den Wetter- und Standortverhältnissen auch die rechtzeitige Nutzung nach der Saat entscheidend. Die jungen Keimlinge dürfen keiner zu großen Konkurrenz durch die Altnarbe ausgesetzt sein. Eine Beweidung oder eine Mähnutzung drei bis vier Wochen nach der Saat ist für das Gelingen der Nachsaat notwendig. Damit eine umbruchlose Grünlanderneuerung die größtmöglichen Erfolgsaussichten hat, sollte nicht nur auf die Nachsaattechnik, sondern ganz besonders auf die Konkurrenzverhältnisse der Altnarbe geachtet werden. Es ist eine genaue Beobachtung der Bestandesentwicklung nach der Erneuerung bis hin zur frühzeitigen Nutzung der Folgeaufwüchse in der Höhe von 10 cm (Beweidung) bis 20 cm (Mähnutzung) entscheidend. Bei der Nutzung des Folgeaufwuchses sollte unbedingt die Schnitthöhe von 5 - 7 cm eingehalten werden. Erst nach der Ernte des ersten Folgeaufwuchses nach der Nachsaat sollte eine angepasste Düngung mit Wirtschaftsdünger erfolgen.

Ausblick

Im kommenden Frühjahr müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die betroffenen Flächen wieder im Bestand zu verbessern. Da aber zu erwarten ist, dass sich die Witterungsverhältnisse im Durchschnitt der Jahre nicht wesentlich ändern werden, stellt sich jetzt schon die Frage, wie man diesen schwierigen Bedingungen durch neue Strategien wirksam begegnen kann. Mit heurigem Jahr beginnt an der BAL Gumpen-stein die Arbeit an einem Forschungsprojekt, in dessen Rahmen eine Beurteilung trockenheitsresistenter Sorten, die Möglichkeit der Verwendung neuer Arten, eine züchterische Verbesserung vorhandenen Materiales sowie der Einsatz einer Grünlandberegnung bearbeitet werden sollen.

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